La Palma im Norden – Pferderennen und Wohngemeinschaft in einer Casita

Kinderspielsachen im Norden von La Palma

La Palma Norden - Pferderennen und Wohngemeinschaft in einer Casita

Besonders aufregend wird es, wenn auf der Insel, auf der man seit über einem Jahr lebt, ein Vulkan ausbricht.

La Palma – La Isla Bonita, La Isla Verde, jetzt auch La Isla del fuego

Der letzte Beitrag von mir  ‚Gene Keys, Visionen und Kryptowährung – Rein in die Matrix‚ ist ja schon etwas her und es hat sich einiges getan. Deshalb bekommst du hier erstmal ein kurzes Update, bevor ich im nächsten Beitrag auf den Vulkan eingehe. Keine Sorge, wir sind hier im La Palma Norden in Sicherheit. Weder sehen wir noch hören wir den Vulkan und auch die Erdbeben können nur sehr feinfühlige und hochsensitive Personen wahrnehmen. Was wir jedoch deutlich spüren ist die transformative Kraft, eine enorme Power, die da auf einmal im Süden ausgebrochen ist. Dazu vielleicht später mehr. Das Einzige, was wir quasi als Beweis hier oben haben ist eine hauchdünne Ascheschicht auf der Terrasse, wenn der Wind mal aus Süden weht, was hier äußerst selten vorkommt.

Doch was ist in den letzten Monaten überhaupt so passiert?

Reisebericht mäßig habe ich ja einiges aufzuholen, denn wir waren ja schon fast überall auf der Insel und ich habe euch in meinen Beiträgen über Reisen und Gene Keys schon ein paar heiße Abenteuer mit Rausschmiss aus dem Hostel und auch von unserer Absage der Wohnung in El Remo berichtet.

Weihnachten haben wir in Los Llanos gefeiert, wo es Bescherung unterm Waschbecken gab, dafür aber einen riesigen leuchtenden, (Plastik-) Weihnachtsbaum in der Altstadt von Los Llanos. Mensch, das ist jetzt schon ein dreiviertel Jahr her und wir haben schon bald wieder Weihnachten.

Dieses Weihnachten feiern wir im Norden von La Palma

Am 6. September hat sich unser Aufenthalt auf La Palma gejährt.

Leonards Geburtstag haben wir wieder am Strand gefeiert. Diesmal ohne Pfannkuchentorte, die die Kinder so sehr lieben, dafür aber mit Tretboot fahren, Schatzsuche und Pizza-Essen.

Meinen eigenen Geburtstag habe ich auf dem Roque de los Muchachos gefeiert und das war so mega cool, mit einigen Premieren, dass ich dir nochmal ausführlicher darüber berichte und den Beitrag hier verlinke.

vielbegabte Scannerpersönlichkeit

Wir sind also im Norden von La Palma gelandet.

Erst war total ungewiss, wie es für uns weitergeht. Wir wussten nur wir wollten aus der Wohnung in Los Llanos raus und brauchten einen Tapetenwechsel. In der Calle Tamanca in Los Llanos hätten wir zwar jetzt einen fantastischen Blick auf den Feuer-speienden Vulkan gehabt, aber ehrlich gesagt bin ich heil froh ausreichend Abstand zu diesem mächtigen, beindruckenden Wesen zu haben, dass da im Süden neues Land in Form von Flüssiger Lava gebiert.

Sie sagte, dass sie in ein großes Haus im Norden von La Palma zieht

Wir wollten aus der Stadt raus und hatten schon überlegt, an den Strand oder in eine Höhle zu ziehen. Das ist für La Palma gar nicht mal so unüblich und es gibt sogar prima ausgebaute Höhlen, mit Parkett und Strom und Wasser. Doch dann hatte Rita, eine gute Freundin, die ein paar Nächte bei uns gewohnt hatte, erzählt, dass sie in ein großes Haus in Cueva del Agua im Norden zieht. Da gäbe es genug Platz für uns und sie sei froh, wenn sie mit ihrer kleinen Tochter nicht alleine wohnen müsse.

es war ziemlich weit ab von allem, was wir vorher kannten.

Also haben wir uns die Gegend angeschaut und was soll ich sagen… es war ziemlich weit ab von allem, was wir vorher kannten. Aber wir brauchten dringend eine günstige Wohnung und wollten Ruhe vom Stadtrummel und der Maulkorb-Pflicht auf der Straße. Also haben wir ihr zugesagt.

In El Castillo war es wunderschön

Als wir das letzte Mal im Norden waren, damals in El Castillo war es wunderschön, alles hat geblüht und das saftige Gras stand beinahe Hüfthoch. Jetzt im Hochsommer war alles ganz trocken und braun. Nichts hat geblüht und es war teilweise ganz schön stürmisch. Dar ‚große‘ Haus hat sich als kleine traditionelle Casita herausgestellt, mit altem, niedrigem Dachgebälg, aber niedlich und hübsch. Wir haben das ‚Schlafzimmer‘ bezogen, wo gerade zwei 1,40m Matratzen nebeneinander passten und Rita hat mit ihrer Tochter nebenan oder im angebauten Vorraum geschlafen. Wie sich später erst herausstellte, wurde dieser von Hermes unserem jetzigen Freund und Nachbarn gebaut. Na, jedenfalls war es wirklich aufregend, wenn der starke Wind durchs Dach gepfiffen hat.

Das Blütenmeer im Norden von La Palma

Das erste mal in einer WG war eine Umgewöhnung

Es war auf jeden Fall eine Umgewöhnung für uns, das erste Mal überhaupt, dass wir in eine Wohngemeinschaft gezogen sind und uns mit anderen Menschen Küche und Bad teilen durften.

Dort haben wir 5 Wochen gewohnt und den Norden beschnuppert. Sehr schön. Das Gelände war so naja, trockenes, abgemähtes Stoppelgrass oder hochstehendes vertrocknetes Gras und es gab ein merkwürdige Grassorte, die verdammt pieksige Spike-Samen verteilt hat, sodass es echt schwierig war barfuß zu laufen. Die Dinger haben sich teilweise sogar durch die ausgelatschten Flip-Flop Sohlen gebohrt. Aua.

Immerhin haben wir dort so einiges erlebt, von fettem Autokratzer, weil ich bei einem Ausflug in die Berge mit dem Leihwagen an einem Fels am Straßenrand hängen geblieben bin, bis zu meiner ersten Wachuma Erfahrung (San Pedro). Von der Wachuma Erfahrung, die sehr tiefgreifend und bewegend war berichte ich in einem anderen Beitrag.

Wie genau kam es zu dem fetten Kratzer?

Ihr müsst wissen, je weiter man in den Norden kommt und sich in höhere Gebiete auf der Insel hinaufschwingt, desto schlechter werden die Straßen. Manche Straßen sind überhaupt nicht befestigt, und so eine sind wir nach Los Lomitos gefahren. Das ist quasi ein kleines Hippidorf, oberhalb von Cueva del Agua, wo einige Aussteiger aus verschiedenen europäischen Ländern leben. Dort wollten wir auf eine Feier von einer der wenigen Freilernerschulen gehen. Sie Schule war wie ausgestorben und Rita hat herumtelefoniert, wo denn alle sein könnten. Offensichtlich war das Fest schon vorbei und man hat sich vor einem zeremoniellen Tipi, weiter ab, unten im Barranco versammelt, um zu chanten. Dort sind wir dann hingefahren und beim „Einparken“ am staubigen Lehmhang bin ich an diesen massiven Stein hängen geblieben und er hat mir unterhalb der Fahrertür alles zerdellert. Mist. 

Zum Glück war das Auto Vollkasko versichert.

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt da hochzufahren, denn wir fanden einen wunderschönen, fruchtbaren Ort vor, mitten in dem Gebiet wo vor einem Jahr der große Waldbrand war. Männer und Frauen saßen im Kreis und haben Sanskrit-Mantren gesungen und die Kinder haben ringsum gespielt. Es war eine berührende friedvolle Zusammenkunft. Auch wenn wir uns kaum mit jemandem unterhalten haben, durften wir den Gesängen lauschen und haben unsere mitgebrachte Wassermelone mit den Kindern am Platz geteilt, die sich heiß begierig darüber hergemacht haben.

Ein anderes besonderes Ereignis war das Pferderennen in Puntagorda.

Ich war noch nie auf einem Pferderennen, daher war es umso beeindruckender. Das Auto hatten wir nur für zwei Wochen gemietet und es kam der Tag, wo ich in die Hauptstadt Santa Cruz auf die andere Seite der Insel gefahren bin, um das Auto am Hafen wieder abzugeben. Zurück bin ich mit dem Bus erst über den Berg und durch den Tunnel nach Los Llanos, der geheimen Hauptstadt im Westen, gefahren und von dort mit einem anderen Bus nach Puntagorda, im Nordwesten von La Palma. Dort hätte ich wieder den Bus wechseln müssen, um weiter in den Norden nach Cueva del Agua zu kommen, doch Rita wollte sich unbedingt das Pferderennen ansehen und konnte mich daher aus Puntagorda mitnehmen.

Pferderennen im Norden von La Palma

Du darfst dir das nicht so vorstellen, als gäbe es dort einen großen Pferdeplatz, wie beispielsweise bei dem Pfingstturnier in Wiesbaden. Das Pferderennen hat auf der Hauptstraße von der beliebten Markthalle in Puntagorda bis zum Ayuntamiento, dem Rathaus stattgefunden. Die Pferde mit Reiter sind immer im Duell gegeneinander angetreten, man hat die Zeit gemessen und nach vier Läufen waren alle 8 Teilnehmer am Ziel. Die Siegerehrung haben wir leider verpasst, weil Rita und ich schon früher nach Hause gefahren sind, aber es war ein aufregendes Erlebnis.

Ich war auch beim „großen Grand Prix von Garafia“

Wenn Pferderennen veranstaltet werden können, dann können auch andere Rennen auf La Palma stattfinden. Ich war auch beim „großen Grand Prix von Garafia“ 😉 dabei. Es gibt eine kurvenreiche aber gut ausgebaute Verbindungsstraße zwischen dem Ort Santo Domingo de Garafia und Llano Negro ca. 500 Höhenmeter weiter oben auf dem Berg. Auf dieser Strecke sind niedliche kleine Rennwagen langgerast, die dafür, dass sie so klein und schnuckelig aussahen, einen riesen Lärm gemacht haben.

Ja, ist ganz schön was los im Norden von La Palma

Vor ein paar Tagen gab es auch wieder ein Fahrradrennen, allerdings auf der Ostseite von Barlovento im Norden bis nach Fuencaliente im Süden. Das habe ich aber nicht gesehen.

Ein befreundeter Rennsportler, der die Insel schon mehrmals mit dem Fahrrad umrundet hat, sagte mit es dauert mit dem Fahrrad ca. 6,5 Stunden. Aber ich bin mir sicher, dass ich mehrere Tage brauchen würde. Haha.

Nun gut, das waren so im Groben unsere Erlebnisse in Cueva del Agua.

Doch es war klar, wir können in der kleinen Casita nicht bleiben.

Für mich war es auch kein guter Platz zum Arbeiten und den Kindern fehlte die Abwechslung. Sonntags sind wir immer nach Los Llanos zum Skatepark gefahren, wo Leonard einen Skateboard Kurs besuchte. Es spielte sich auch nicht wirklich eine sinnvolle Routine ein, sodass Freya bald nach einer neuen Bleibe suchte.

Unsere neue Bleibe ist mitten im Paradies im Norden von La Palma

Und wir fanden sie ein paar Kilometer weiter im Norden, wo wir jetzt schon seit vier Monaten quasi im Paradies auf Erden leben. Eine wunderschöne Finka mit Gästehaus, wo wir untergebracht sind, riesigem, üppig blühendem Garten mit vielen Obstbäumen, Badeteich und Trampolin für die Kinder und liebenswerten Nachbarn, die die Finka für die Besitzer verwalten, während diese in ihrer Heimat sind. Mittlerweile sind wir nicht nur Nachbarn, sondern Freunde, und ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, wo unsere Kinder frei spielend und lernend aufwachsen dürfen und wir Erwachsenen wieder zu uns selbst finden dürfen. Die Transformation ist teilweise so intensiv, dass wir hin und wieder innehalten und jeder für sich aber auch gemeinsam reflektieren und auch mal Abstand und Rückzug nehmen dürfen.

Auch darüber werde ich dir vielleicht im nächsten Beitrag mehr berichten.

Morgen wollen wir zum Vulkan oder zumindest mal an den Rand der Caldera de Taburiente fahren, um sie (der Vulkan ist eine Sie) zu sehen, zu hören und zu spüren.

Davon berichte ich dir im nächsten Beitrag.

Hasta la proxima 

Holger

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