Spannungsbogen des Familienlebens
Gegenwind unserer Eltern, Freilernen und Finanzielle Stabilität
Grüaß ech wohl mitanand
Es ist Zeit für einen persönlichen Blog und ein Update über unser Reise-Abenteuer.
Eigentlich ist es überhaupt nicht spannend, obwohl der Spannungsbogen des Familienlebens gerade nicht viel weiter gespannt werden könnte.
Freya und ich haben uns im Herbst 2022, nachdem wir einen paradisischen Frühling bei einem Housesitting in einem traumhaft schönen, alten Mühlshaus direkt an einem Fluss in Andalusien, einen wunderschönen Sommer an der holländischen Küste und eine mehr oder weniger anstrengende Zeit in Deutschland verbracht haben, gefragt, wie es für uns weiter geht. Also nicht, was unsere Partnerschaft betrifft, da sind wir weiterhin fest im Sattel und arbeiten weiter an unserer engen Verbundenheit.
In Deutschland hingen wir alle unseren Familien ganz schön auf der Pelle
was für alle sehr belastend war. Wir hatten kein geregeltes Einkommen, keine Wohnung mehr, kein Auto und keine Perspektive, wo und wie es für uns weitergehen könnte.
Ein großes Thema war von Seiten unserer Eltern stets, dass unsere Kinder nicht in die Schule gehen und so könnte ja nichts aus ihnen werden. Meine Mutter, bei der ich im Spätsommer 5 Wochen mit der Mittleren und unserem Kleinsten verbracht habe lag mir jeden Tag in den Ohren, wieso ich dies nicht mache und das nicht mache, die Kinder bräuchten doch mal eine gescheite Schulausbildung, sonst bekämen sie später keinen Job und ich sollte mir auch mal endlich wieder eine feste Arbeitstelle suchen, sonst sitze ich irgendwann auf der Straße. Es herrsche gerade massiver Lehrermangel, warum ich nicht als Quereinsteiger als Lehrer anfange.
Doch wie kann ich als Lehrer arbeiten und meine Kinder nicht in die Schule schicken?
Dass passt nicht zusammen und ist überhaupt nicht integer.
Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber wir glauben nicht mehr an das Schulsystem, indem alle Kinder über einen Kamm geschoren werden und ihre wahren Bedürfnisse und Interessen überhaupt nicht beachtet werden. 90% der Inhalte, die sie dort unterrichtet bekommen, haben sie nach kurzer Zeit wieder vergessen und das was wichtig wäre zu lernen, zum Beispiel, wie man sinnvoll mit Geld umgeht, wie man Geld für sich arbeiten lässt und wie man ein selbstbewusster, selbstverantwortlicher Mensch wird, der seine einzigartigen Fähigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt, fehlt im Lehrplan. Human Design ist die Lehre der Diversifizierung, dass jeder Mensch einzigartig und ein göttliches Geschöpf mit ganz besonderen Fähigkeiten ist. Die Schule ist eine Anstalt die Konformität und Gefolgsamkeit lehrt, auch wenn alles viel liberaler erscheinen mag. In der Schule werden unsere Kinder zu gehörigen Arbeiterbienen herangezogen, die nicht den Mumm in der Hose haben den Status Quo zu hinterfragen und ihren eigenen, radikal anderen Weg zu gehen. Die meisten großen erfolgreichen Köpfe unserer Wirtschaft, Unternehmer, die neue Wege beschreiten, kreative Lösungen für alte Probleme finden, waren nicht besonders gut in der Schule, viele haben nicht mal einen Schulabschluss.
Das meiner Mutter zu erklären, stieß bei ihr nur auf Unverständnis
Und ich mache ihr keinen Vorwurf. Sie hat ihr Leben lang hart gearbeitet, damit sie uns ein anständiges Leben ermöglichen konnte. Auch in Freyas Familie hat Arbeit einen hohen Stellenwert. Für meinen Schwiegervater gibt es nur die Arbet, Freizeit hat er keine, er musste sich sein Leben lang den A aufreißen, damit er seine Firma am Laufen hält. Seine Familie hat ihn in der Regel nur zu den Essenszeiten gesehen. Doch uns ist aufgefallen, dass unsere Eltern, die viel gearbeitet haben oder es immer noch tun, nicht wirklich glücklich sind. Jedenfalls sind wir in seinen Augen Urlauber, die sich auf den Kosten anderer ein leichtes Leben machen. Und tatsächlich waren wir immer wieder auf die Hilfe anderer angewiesen, weil ich mit meinem Unternehmen noch nicht die Kosten für unseren Lebensunterhalt decken konnte.
Ich möchte in diesem Bezug ganz ehrlich zu dir sein
Ich habe noch eine Menge über Unternehmertum, Vertrieb und Marketing zu lernen und jemand, der behauptet, man müsse nicht hart arbeiten, um erfolgreich im Business zu sein, und Geld verdient sich über Nacht, der weiß nicht wovon er redet.
Ich möchte schonmal vorweg nehmen, dass ich gerade einen Schritt zurück in ein festes Arbeitsverhältnis gegangen bin und genau das mache, was ich als Familienvater immer abgelehnt habe, nämlich weit weg von der Familie zu arbeiten und die Familie sieht mich tatsächlich nur am Telefon. Es war für uns ein notwendiger Schritt. Doch dazu später mehr.
Das herausragendste familiäre Ereignis
war, dass unser Kleinster, von sich aus mit zu meiner Mutter wollte und sich dabei selbst und wissentlich von seiner Mama abgestillt hat, denn Freya ist mit unserem größten bei ihren Eltern geblieben.
Dann kam der Herbst und wir wollten gerne weiterziehen. Aber finanziell sah es sehr mager aus. Wir wollten diesen finanziellen Mangel einfürallemal durchbrechen und eigenständig, ohne die Hilfe anderer für uns selbst sorgen können.
Mein Schwager, der aus Interlaken kommt und jetzt mit meinen Schwägerinnen zusammen das Plattenstübchen-Café im ehemaligen Plattenladen meines Schwiegervaters betreibt, den ja im Jahr 2017 ein verheerendes Feuer komplett zerstört hat, aber mittlerweile wieder aufgebaut wurde, schlug mir vor doch in der Schweiz arbeiten zu gehen. Dort werden höhere Gehälter gezahlt als in Deutschland und wenn meine Familie in der Zeit woanders geringere Lebenshaltungskosten als in der Schweiz hat, könnten wir alle gut davon leben und nebenbei noch die privaten Darlehen zurückzahlen, die sich mit der Zeit angesammelt haben.
Ich war zunächst sehr skeptisch
Doch Freya und ich entschieden, dass uns diese finanzielle Stabilität sehr gut tun würde, auch wenn wir den Spannungsbogen des Familienlebens dadurch arg überspannten. Als Familie wären wir zwar räumlich getrennt, aber wir haben schon so vieles durchstanden, einschließlich Feuer, Trennung und den Widerstand, als wir einen radikal anderen Weg gegangen sind, dass wir auch aus dieser Situation nur gestärkt hervorgehen könnten.
Ich suchte daraufhin nach Stellen als Servicemitarbeiter, denn Kellnern ist eines der Dinge, die ich sehr gut kann und auch gerne mache. Ich habe lange Zeit neben Schule und Studium in der Gastronomie gearbeit, überwiegend als Kastellan auf Schloss Vollrads, dem ältesten Weingut der Welt, in meiner Heimatstadt, aber auch in bekannten Hotels in Wiesbaden und Frankfurt.
Jedenfalls habe ich einen netten kleinen Familienbetrieb hier an der Lenk im Berner Oberland gefunden, der auch noch meinen Human Design Variablen gerecht wird, weil das Hotel im Tal liegt und dort ein steter Energiefluss herrscht, den ich brauche, um nebenbei kreativ tätig zu sein.
Denn das war die Vorraussetzung, wenn ich schon so weit von der Familie entfernt bin
und wir den Spannungsbogen des Familienlebens so arg ausreizten, war dass ich genügend Zeit für meine eigenen Projekte habe und obendrein Zeit zum Lernen und um mich persönlich weiterzuentwickeln.
Freya hat für sich und die Kinder eine schöne Wohnung auf La Palma gefunden.
Und dann wurde die Sache ernst.
Ich habe nur diese einzige Bewerbung per Mail geschickt und habe die Stelle bekommen. Freya hat die Wohnung bekommen den Flug gebucht und nur wenige Wochen später habe ich sie und die Kinder zum Flughafen gefahren.
Es fühlte sich absolut ritchtig an, diesen Schritt zu machen und doch war mein Herz schwer von der bevorstehenden Trennung.
Am Morgen an dem sie alle fliegen wollten musste sich Matilda übergeben
Und später am Flughafen bestätigte sich der Verdacht, dass sie nicht flugtauglich war. Natürlich habe ich sie wieder mit nach Hause genommen und wir haben für uns zwei eine Woche später einen neuen Flug gebucht. Dadurch hat sie uns eine Woche Zweisamkeit in Deutschland und eine weitere Woche mit der Familie auf La Palma geschenkt. So konnte ich nochmal mit auf die Insel und mich intensiv von meiner Familie verabschieden. Ich danke dir dafür.
Ja, und wenige Tage nachdem ich wieder zurück in Deutschland war ging es für mich auch schon weiter mit dem Zug in die Schweiz
Und hier bin ich nun, am Ende der Wintersaison, der ersten Etappe unseres Experiments Papa ist in der Schweiz arbeiten und schreibe nach Dienstende diese Zeilen, während es draußen seit vielen Wochen zum ersten mal wieder schneit.
Ich habe mich lange Zeit davor gedrückt dies alles aufzuschreiben und hier mit dir zu teilen
Weil ich mich teilweise geschämt habe. Scham darüber, dass ich arbeiten gehe, weil mein eigenes Business noch nicht tragfähig ist, Scham darüber, dass ich früher Dinge abgebrochen habe, weil ich nicht ehrgeiziggenug war, wie meine akademische Karriere oder vorher noch meine musikalische Laufbahn als Komponist und Dirigent. Doch diese Zeit alleine in der Schweiz ist für mich echt Gold wert, denn ich kann nicht nur Texte schreiben, sondern habe sehr viel Zeit zum Nachdenken und die Möglichkeit mich innerlich auszurichten und über die Energien, die mich durchströmen zu kontemplieren, ohne von meinen Kindern unterbrochen zu werden, so gerne ich mir auch manchmal wünschte, die Kinder kämen jetzt rein und würden mich unterbrechen, das würde den Spannungsbogen des Familienlebens einen Pfeil der Liebe direkt in den Ozean meines Herzens schwirren lassen.
Wenn du meine Texte über Gene Keys liest
dann weißt du, wie wichtig es ist unsere Schatten, unser Ängste und niederen Emotionen nicht zu unterdrücken oder zu negieren, sondern zu integrieren und dadurch zu transformieren. Diese Scham die ich gefühlt habe ist echt und jetzt kann ich dazu stehen und sie als einen Teil von mit annehmen, der dazugehört. Doch gleichzeitig ist es unnötig, denn für andere Menschen ist es völlig normal jeden Tag arbeiten zu gehen, oder auch eine Arbeit fern ab der Familie zu haben und sie nur an den Wochenenden oder sogar nur alle paar Monate zu sehen.
Und auch für meine Entscheidungen in der Vergangenheit brauche ich mich nicht zu schämen, denn sie haben mich dorthin gebracht wo ich jetzt bin, dass ich mich mit diesen wichtigen Themen, wie Human Design, Transformation, alternativer Lebensmodelle beschäftige, Blog-Beiträge und Bücher schreibe und anderen Menschen helfen kann, die in ähnlichen Situationen sind und ähnliche Herausforderungen zu meistern haben.
Ich bin dankbar für diesen Lebensweg und auch die Entscheidung in die Schweiz zu gehen, denn ich war noch nie so produktiv und habe obendrein die Gelegenheit meine Glaubenssätze und Gewohnheit von grundauf auf den Prüfstand zu stellen.
Und weißt du was?
Ich habe mich dazu committet, den Sommer wieder herzukommen, um diese Erfahrung zu verlängern. Zugegeben, es war eine schwierige Entscheidung und mein Herz sehnt sich danach bei meiner Familie zu sein. Umso mehr freue ich mich auf den April, den wir zusammen verbringen können und den nächsten Winter, den wir aufgrund unseres Commitments und Durchhaltervermögens gemeinsam in einem wunderschönen Land verbringen können, mit wunderschönen Stränden, Palmen und tropischen Früchten und einem neuen Abenteuer, das auf uns wartet.
Doch nun nochmal zu der Schweiz und 10 Dinge, die ich über die Schweiz gelernt habe
Bzw. was hier so, vor allem kulinarisch, ganz anders ist als zum Beispiel in Deutschland.
1. Hier wird mit Franken bezahlt und wer bei der Einführung des Euros dachte, wow die Scheine sind aber ganz schön bunt, der sollte sich mal die Schweizer Franken anschauen.
2. Die beliebtesten Softdrink sind hier Eistee, gesprochen „Iestee“ und es Rivella, eine Limonade mit Milchsäurebakterien, die ich vorher noch nicht kannte.
3. Milchkaffee heißt hier Schale und wird nicht aus großen Tassen, sondern aus kleinen Tassen getrunken.
4. Radler heißt hier Panache
5. Ein traditionelles Essen hier ist, wie jeder Deutsche weiß das Fondue. Wenn wir deutschen jedoch von Fondue sprechen meinen wir das mit Brühe und Fleisch. In der Schweiz ist das Fondue das traditionelle Käsefondue, das andere heißt hier Fondue Chinoise.
6. Ein weiteres beliebtes Essen sind die Älpler Maggronen, das sind Makkaronie mit Kartoffeln in Sahnesoße, dazu Apfelmus und Röstzwiebeln.
7. Eiskaffee ist hier nicht kalter Kaffee mit einer Kugel Vanilleeiß, sondern cremig gerührtes Kaffeeeis, normalerweise noch mit einem Schuss Kirschbrand
8. Übrigens Kaffeeeis ist hier eine beliebte Eissorte bei Kindern
9. Ich hatte mich gefragt, wo der ganze Schnee hinkommt, der von den Straßen geräumt wird. Ich habe dann gesehen, dass er einfach in den Fluss gekippt wird.
10. In der Schweiz gibt es tatsächlich andere Steckdosen, andere Lichtschalter und andere Fenstergriffe als in Deutschland.
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast.
Anne hat übrigens auch gerade intensive Veränderungen in ihrem Leben vollzogen. Ich werde sie fragen, ob sie mal darüber berichten möchte.
Unser Buch ‘Ich und die Anderen – Human Design für Eltern und Kinder’ ist noch nicht auf Amazon erhältlich, du kannst es aber schon als 150-seitiges PDF auf unserer Angebotsseite der Tausendsassa Onlineschule über Digistore24 bestellen.
Sei herzlich umarmt und ermutigt deinen eigenen Weg zu gehen.
Grüße aus der Lenk
Holger
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